Die Verwertung von Bioabfällen und ihre positiven Effekte
- Fabian Simons
- 24. Feb.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 3 Tagen
Veröffentlicht am 24.02.2025 von Fabian Simons, Projektmanager bei der abfallboerse schweiz.ch AG
Haben Sie sich eigentlich schonmal gefragt, was mit Bioabfällen passiert, nachdem Sie diese entsorgt haben? Der Leitsatz, der Ihnen auf diese Frage eine Antwort gibt, lautet: «Die Natur kennt keinen Abfall». In diesem Beitrag greifen wir die Bedeutung von Bioabfällen auf und gehen auf den Prozess der Verwertung von gesammelten Bioabfällen ein.
Grosse Mengen aller Gemeindeabfälle in der Schweiz sind organischer Natur. Sie landen demzufolge im Abfall. Anstatt diese in Kehrichtverbrennungsanlagen zu verbrennen, kann daraus wertvolle CO₂-neutrale Energie erzeugt werden. Verwertbare Bioabfälle können beispielsweise in so bezeichneten «Vergärungsanlagen» in CO₂-neutrale Energie und Naturdünger umgewandelt werden. Im Unterschied zur reinen Entsorgung schliesst sich bei der Vergärung der Stoffkreislauf.
Als «Bioabfälle» oder «Biogene Abfälle» bezeichnet man Abfälle pflanzlicher, tierischer oder mikrobieller Herkunft. Die Begriffe umfassen eine Vielzahl von Abfällen aus verschiedenen Wirtschaftsbereichen und Branchen. Gemeint sind exemplarisch die Landwirtschaft, die Lebensmittelindustrie, der private Konsum und die Energieproduktion. Der Begriff steht demnach auch im Zusammenhang mit zahlreichen Aktivitäten und verschiedenen Akteuren.
Das Bundesamt für Umwelt stellt über den aktuellen Stand der Verwertung von biogenen Abfällen in der Schweiz sowie über die Verfahren und Akteure viele wertvolle Informationen bereit. So legt das Bundesamt beispielsweise dar, dass immer mehr Abfälle von der Abfallart «Grünabfälle» stofflich verwertet werden. Bereits 85 % der gesamten Grünabfallmenge wird (Stand 2019) in über 368 Kompostier- und Vergärungsanlagen verarbeitet und kann damit in Form von Kompost oder festem Gärgut in der Landwirtschaft wieder verwendet werden. Spannend ist auch, dass die «Holzabfälle» zur Energieverwertung verbrannt und als Rohstoff für andere Holzwerkstoffe verwendet oder durch chemische Prozesse in Ethanol sowie Gas umgewandelt werden.

Die gesammelten Bioabfälle werden von der Gemeinde zur regionalen Kompostier- oder Biogasanlage gebracht. In einer «Kompostzentrale» werden die organischen Stoffe unter Einwirkung von Sauerstoff abgebaut. Der zu Beginn zerkleinerte Bioabfall wird nach einigen Monaten in Kompost umgewandelt. Dieser stellt ein natürliches Ergänzungsmittel dar, das über die Landwirtschaft, den Gemüsegarten oder die Gärtnerei in den Boden zurückgeführt wird. Auf diese Art und Weise können die organischen Stoffe und Nährstoffe in den natürlichen Kreislauf zurückkehren.
Die Methanisierung in der Biogasanlage ist ein Verfahren, bei dem Abfälle in einem geschlossenen Reaktor (Vergärungsanlage), ohne Sauerstoff fermentiert werden. Organische Stoffe werden so in Biogas verwandelt. Dieses erneuerbare Gas wird aufgefangen und in Form von Strom oder Wärme oder Treibstoff verwertet.

Im Rahmen des anaeroben Vergärungsprozesses, einem Prozess ohne Sauerstoff, in der Methanisierungsanlage entsteht auch ein festes oder flüssiges Material. Dieses bezeichnet man als «Gärrest». Dieses wertvolle Produkt kann als Düngemittel in der Landwirtschaft verwendet oder zu Kompost verarbeitet werden.
Bioabfälle leisten einen wichtigen Beitrag für unsere Energiezukunft. Wenn Produktkreisläufe geschlossen werden, etwa durch Recycling oder Wiederverwendung, profitieren sowohl die Umwelt als auch Haushalte, Gewerbe und Industrie. Durch den Wiedereinsatz von stofflich rezyklierten Materialien werden wertvolle Ressourcen geschont. Verglichen mit einer Neuproduktion der Materialien werden wesentliche Energiemengen eingespart. Das senkt nicht nur die Kosten, sondern ist vor allem Eines: ein grosser Beitrag für eine nachhaltige und sichere Energieversorgung, bei der wir alle mitwirken können.
Quellen
https://www.kecl.de/pdf/die-natur-kennt-keinen-abfall.pdf