Nachhaltigkeitsberichte in der Praxis – Setzen Schweizer Unternehmen ihre Vorgaben tatsächlich um?
- abfallboerse Blogger

- 12. Juni
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 1. Sept.
Veröffentlicht am 12.06.2025 von abfallboerse Blogger
Die Berichterstattung hinsichtlich der Nachhaltigkeit ist derzeit in der unternehmerischen Praxis in der Schweiz in aller Munde. Zahlreiche Unternehmen schreiben sich auf die Fahne, dass sie den besonderen regulatorischen Anforderungen und den hohen Erwartungshaltungen gerecht werden. Aber stimmt das wirklich? Sind die Nachhaltigkeitsberichte der Schweizer Unternehmen tatsächlich derart führend?
Das Thema Abfall zählt zu einer weit verbreiteten unternehmerischen Herausforderung. Abfälle können durch die Herstellung von Produkten oder durch die Erbringung von Dienstleistungen entstehen. Sie können aber auch von vor- und nachgelagerten Unternehmen in der Wertschöpfungskette des Unternehmens generiert werden.
Abfälle und insbesondere ihre unzureichende Entsorgung stellen nicht nur wesentliche Betriebskosten für Unternehmen dar, sondern tragen auch zu erheblichen negativen Auswirkungen auf die Umwelt und die Gesundheit bei. Werden wiederverwertbare Abfälle verbrannt oder deponiert, gehen die Ressourcen sowie die Materialien, die sie enthalten, für die künftige Verwendung verloren. Dementsprechend ist unsachgemäss entsorgter Abfall nicht nur ein gesellschaftliches Problem, sondern auch eines für Unternehmen. Dies zeigt sich etwa dann, wenn Kunden Produkte bevorzugen, die weniger Abfall produzieren.
Mit einem Nachhaltigkeitsbericht informiert ein Unternehmen über seine positiven und negativen Auswirkungen auf die Umwelt, Gesellschaft und Unternehmensführung (Environment, Social und Governance, kurz ESG). Verschiedene Richtlinien und Standards unterstützen mit Vorgaben zum Vorgehen bei der Erstellung eines Nachhaltigkeitsberichtes. Für den Bereich Abfall ist der Standard GRI 306 relevant: Seine Vorgaben verdeutlichen, ob ein Unternehmen bestimmte Kriterien erfüllt oder nicht. Aus vielen Reports gehen – wie die weiteren Ausführungen zeigen – wichtige Aspekte der Nachhaltigkeit oft aber nur bedingt hervor.

Die Ethos Stiftung gibt ihren Kunden Stimmempfehlungen für sämtliche Generalversammlungen der in der Schweiz kotierten Unternehmen. Kürzlich analysierte Ethos die Nachhaltigkeitsberichte der 140 in der Schweiz börsenkotierten Unternehmen, die ihren Aktionärinnen einen Nachhaltigkeitsbericht vorlegen müssen. Die Ergebnisse der Studie regen zum Nachdenken an: Nur etwas mehr als die Hälfte (75 der 143 berichtspflichtigen Unternehmen) veröffentlichten einen Nachhaltigkeitsbericht gemäss einem internationalen Standard. Weiterhin veröffentlichten nur 44 % die Emissionen ihrer Zulieferer. Lediglich 15 % veröffentlichten die Emissionen, die im Zusammenhang mit der Verwendung ihrer Produkte standen.
Das Thema Abfall zählt zu den wesentlichen ESG-Themen, mit denen sich ein Unternehmen bei der Nachhaltigkeitsberichterstattung auseinandersetzen sollte. Der Umweltaspekt muss Daten zur Abfallbewirtschaftung beinhalten. Auch hier lässt sich festhalten, dass nur rund 56 % der untersuchten Industrieunternehmen Angaben darüber lieferten, wie viel Abfall sie im Berichtsjahr produziert haben.

Da ein Nachhaltigkeitsbericht abschliessend eine wichtige Plattform zur Kommunikation ist, sollten die Aktionäre die Performance hinsichtlich der Nachhaltigkeit des Unternehmens in Zukunft besser mit diesem Instrument beurteilen können. Hierfür sind bereits regulatorische Verschärfungen sowie Standardisierungen der Berichte in der Diskussion.
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Quellen




